Das Jahr 2021 fing mit Corona an und endete mit Corona. Es wurde zwar wochenweise in manchem Monat geprobt, manchmal auch nur in Kleinbesetzung, ein Konzert fand aber leider nicht statt.
Das Highlight von 2021: OPUS112 zog in November in die Feuerwache 1 um.
Zu den Räumlichenkeiten auf Feuerwache 1 gehören ein Probenraum von rund 12x12m, ein Arbeitsraum, eine Küche und ein Lagerraum, wo all unsere Instrumenten und Noten reinpassen!
... etwas anderes bleibt uns wohl auch vorerst nicht übrig.
Und so können wir nur an das letzte Neujahrskonzert denken, statt auf das nächste Jahreskonzert hinzuarbeiten.
Vor gut einem Jahr standen wir noch auf der Bühne des Kuppelsaal Hannovers. Da war das Virus noch weit weg, kein richtiges Thema, fast schon ein Gespenst.
Mutiert zum Alptraum vieler, ist an Musik machen kaum noch zu denken. Vielen fällt die Decke auf den Kopf vor Langeweile oder weil von ihnen der Spagat zwischen Homeoffice und Kindergarten gefordert wird.
Ganz langsam gibt es aber zumindest ein kleines Licht am Ende des Tunnels. Doch es holpert an allen Ecken und Enden
Doch sind wir ehrlich: Welche Generalprobe lief bei uns schon gut und reibungslos? ;-)
Also nicht die Hoffnung aufgeben und vielleicht in einer ruhigen Minute (Tipps für Orte ohne sofortige Störung: Klo, Garage, Keller, ggf. Küche - am besten nachdem alle Mäuler gestopft sind...) mal an die schönen (Konzert-)Momente zurück denken:
- Soloklarinette baut während des Solos sein Instrument auseinander
- Schlagzeuger pfeift auf dem letzten Loch
- Trompete rettet die Show, obwohl das gesamte Orchester macht was es will
- Euphonium rockt das Konzert am Schlagzeug (klar, Sticks sind immer im Koffer)
- Sänger bringt das Orchester zum Weinen (inklusive Sternenmeer im Saal)
- ...
Wir können immer noch nicht proben, manchmal wirkt es, als kommt unsere Routine nie zurück. Aber Kopf in den Sand stecken geht nicht.
Was haben wir vor 12 Monaten bereits für Pläne geschmiedet. "Dreigleisig" wollten wir ins neue Jahr starten. Ein neues Repertoire, für unterwegs und daheim und ein maßgeschneidertes Programm.
Stattdessen erging es uns wie dem Nahverkehr. Nicht dreigleisig, sondern auf der Stelle festgefroren, fast schon entgleist trudeln wir seit einem Jahr durchs Leben.
Nach so vielen Turbulenzen - da werden die Gelenke schon mal steif. Wir stehen in den Startlöchern und solange erkunden wir eben unsere nähere Umgebung, legen den ein oder anderen Kilometer vor der Haustür zurück und irgendwann (ganz sicher!) wird es wieder besser.
Bis dahin heißt es: Kopf hoch! Es geht! Nur eben anders ;-)
... doch die Umsetzung der neuen Regeln, Verordnungen und Gesetze in weiter Ferne. Und so harren wir weiter geduldig aus, bis es anders wird!
Im Radio werden seit neustem sogenannte Micro-Abenteuer angepriesen - vielleicht ist das auch etwas für den ein oder anderen? Ein Tag ohne Strom, eine Fahrt bis zu den Endpunkten der Bahnlinien, eine Woche ohne Müll, usw. Das Internet bietet eine Fülle von Ideen für Indoor Ideen, Outdoor Expeditionen oder die ganz persönliche Herausforderung - ich fange mit putzen an - putzen ist gut!
So und jetzt ernst: Wer hat noch die Finderabdrücke vom letzten Sommerschweiß am Instrument?
Vor einem Jahr haben wir doch alle noch leise gehofft, dass das alles ein ganz übler Scherz sei. Nun, schön wär's...
In diesem April versucht uns das Wetter wie ein Hofnarr bei Laune zu halten - die "Vier Jahreszeiten" an einem Tag waren bestimmt ein hartes Stück Arbeit.
Kein Scherz allerdings sind die Planungen für 2022. Der Förderverein (www.opus112-foerderverein.de) ist zukunftsorientiert und statt dieses Jahr ein Konzert nach dem anderen absagen oder verschieben zu müssen, werfen wir schon einen Blick auf das kommende Jahr. Nach dem Motto früh übt sich, werden bestimmt schon Stücke gewälzt, Partituren gesichtet und der Taktstock geschwungen - wenn auch noch nur im heimischen Wohnzimmer!
Natürlich nur mit den uns stetig begleitenden, wie ein Damoklesschwert über uns schwebenden Zahlen, Werten und Grafiken!
Ansonsten merken wir alle, dass es ganz still und leise bergauf geht (mal wieder - hoffentlich dieses Mal länger!). Bevor wir uns nun übermütig dem Tatendrang ergeben, bleiben wir geduldig, warten ab und beginnen im Hintergrund alle Systeme wieder hoch zu fahren.
So viel sei gesagt: Mails werden ausgetauscht, erste "Safe the date" Nachrichten verteilt und das Repertoire aufgestockt...
Jetzt steht es fest und bis übermorgen wird sich daran (vermutlich) auch nichts mehr ändern - wir starten wieder durch!
Jetzt muss nur noch folgende Checkliste abgearbeitet werden:
- Instrument suchen und prüfen, ob das Zusammenbauen noch klappt
- Notenständer ölen und testweise aufbauen
- Bleistift spitzen, ggf. zur Feier des Tages mal einen neuen einpacken
- schauen, ob die ersten Notenblätter zu Staub zerfallen sind
- unbedingt Erinnerung einrichten, sonst geht das nach so langer Zeit schief...
Kaum haben wir wieder richtig begonnen, schmieden wir auch schon wieder Pläne. Ein grober Fahrplan für ein nächstes Konzert, neue Pläne mit der Berufsfeuerwehr Hannover und eine erste Auswärtsprobe! Wir werden sehen was daraus wird und wo die Reise hingeht.
Ein bisschen ist es gewesen, wie bei (meinen) ersten Proben: Aufregung und Vorfreude pur, etwas Angst, ob man sich alle Namen merken kann, ein bisschen überrascht von den vielen kleinen Noten und hinterher so glücklich, dass an schlafen nicht zu denken war!
Kaum ging es wieder los, waren auch schon Ferien und kaum waren die vorbei, hatten wir wieder Angst um unsere Proben. Und im Hintergrund brodelte es schon gewaltig: WIR ZIEHEN UM! Zurück "nach Hause", zu bekannten Ufern und "back to the roots".
Anfang November bekommen wir ein neues Heim in der (neuen, modernen, hübschen, ...) Feuerwache 1. Lärmproben wurden gemacht (keine Sorge, Notrufe werden nicht gestört und erschöpfte Männer und Frauen nicht um den Schlaf gebracht), alle Gremien haben zugestimmt und wir fühlen uns schon heimelig.
Also auf ein neues: Sachen packen, ausmisten, Schränke abbauen, Schränke aufbauen, einräumen. Und nebenbei haben die Proben für das nächste große Konzert begonnen...
...kommt die Normalität zurück.
Die Proben sind fast schon wieder normal, nur die 3G-Unterschrift zu Beginn ist dazu gekommen.
Das Programm für das nächste Konzert (vermutlich April) steht und langsam wird ans Koffer packen gedacht. Erste Details für den Umzug stehen schon fest und schneller als gedacht, wird es um die konkrete Umsetzung gehen. Die Aussicht nur noch begrenzt das Schlagwerk (und alles was größer als eine Klarinette ist) drei (oder eher vier?) Etagen runter und späer wieder hinauf zu tragen lässt alle die Stufen nun doch noch etwas beschwingter gehen!
... ein Lichtlein brennt.
1) Ja, bald ist Weihnachten (2 Monate!!!)
2) Ja, wir spielen schon wieder Weihnachtslieder
3) Ja, der Countdown läuft...
... für unseren Umzug zurück zur Feuerwehr. Ende Oktober ist die letzte Probe und dann haben wir noch 2 Monate, um für das Benefizkonzert in der Marktkirche wieder fit zu werden (und alle Weihnachtsnoten aus den Kisten gekramt zu haben).
...Glück allein.
Wir sind wieder zuhause bei der Feuerwehr. Am Donnerstag fand die erste Probe in der Feuer- und Rettungswache 1 statt. Wir wurden herzlich begrüßt und beglückwünscht, nach den vorherigen Stationen endlich zurück zu sein. Hugo hat einen corona- und feuerwehrkonformen Umtrunk spendiert und wir durften auch schon in den Genuss eines Fahrstuhls kommen (statt wie bisher mit Sack und Pack zu Fuß den Gipfel zu erklimmen).
Im Anschluss haben wir uns gleich doppelt so viel Mühe beim Weihnachtsprogramm gegeben - ob es wohl eine Zukunft hat, wenn wir Besucherstühle für schlafwandelnde Retter*innen vor dem Raum aufstellen?
... es nervt alles sehr.
So - es ist raus. Aber wem geht es nicht so. Also abschütteln und das beste draus machen.
Die Proben sind wieder im Ruhemodus, das Weihnachtskonzert fällt aus.
Halten wir es kurz: Wer noch Weihnachtswünsche offen hat, der sollte dieses Jahr vielleicht (noch) keine Konzertkarten verschenken oder sich wünschen, sondern alles dran setzen, dass wir uns 2022 endlich wieder auf der Wache, im Konzertsaal, beim Kaffeetrinken und "im ganz normalen Leben" sehen...