Neue Presse vom 03.08.2015: Bericht über unseren Auftritt beim NP-Rendezvous im Stadtpark.
HAZ vom 12.01.2015, Autor: Michael Meyer-Frerichs
"Nachschlag zur Personalunion - 'Pomp & Circumstance' im Kuppelsaal
Toll, was man in einem unterhaltsamen Neujahrskonzert so alles für seine Bildung tun kann. Wer weiß denn schon, dass das spöttische Kreuzigungslied „Always Look on the Bright Side of Life“ aus dem Monty-Python-Klassiker „Das Leben des Brian“ zu den zehn am häufigsten gewünschten Liedern bei Beerdigungen auf der britischen Insel zählt? Na ja, die Briten sind eben speziell.
Mit Christoph Dannowski hatte Opus 112, das sinfonische Blasorchester der Feuerwehr Hannover, einen Vollprofi engagiert, um das zahlreich erschienene Publikum durch den Abend zu führen. Mit kleinen Anekdoten, ironischen Seitenhieben, aber eben auch interessanten Fakten zu den erklingenden Musikstücken sorgte er für eine angenehme, kurzweilige Stimmung.
Musikalisch wurden die Erwartungen, die bei dem Motto „...very British!“ geweckt werden, voll und ganz erfüllt. Ganz im Sinne der Last Night of the Proms hatte Dirigent Hugo Loosveld ein abwechslungsreiches, interessantes, aber auch populäres Programm zusammengestellt – ein angenehmer Nachschlag zum Jubiläumsjahr der Personalunion.
Passend dazu stand am Anfang des Programms „Pasttime with Good Company“, komponiert von keinem Geringeren als dem britischen Monarchen Heinrich VIII. kurz nach seiner Krönung. Zu seiner Zeit war das Werk als „The King’s Ballad“ ein veritables Volkslied, im Arrangement von Trond Elnes entwickelte es einen archaischen Groove, der Assoziationen an Mantel-und-Degen-Filme der 50er- und 60er-Jahre weckte.
Mit Gustav Holts „Second Suite“ und Philip Sparkes „Norfolk Dances“ und „The Bandwagon“ standen auch einige Originalkompositionen für sinfonisches Blasorchester beziehungsweise – wie es in Großbritannien auch heißt – Military Band auf dem Programm. Hier konnte das Orchester zeigen, dass es eben keine Blaskapelle ist. Dynamische Abstufungen wurden schön herausgearbeitet, kleinere und größere Tempowechsel funktionierten gut. Es war ein Genuss, den engagierten Laien auf der Bühne zuzuhören und sich in die Welt der Bläsermusik entführen zu lassen.
Als Höhepunkt vor der Pause präsentierte Opus 112 ein James-Bond-Medley. Sängerin Laura Beuschel hatte dabei die undankbare Aufgabe, gleich mehrere Stars ersetzen zu sollen. Dass ihre Darbietung nicht im entferntesten an Shirley Bassey („Goldfinger“) oder Adele („Skyfall“) heranreichte, mag in erster Linie der unfassbar schlecht ausgesteuerten Klangverstärkung zuzurechnen sein. Natürlich hat Beuschels Stimme auch nicht die soulige Erdigkeit von Bassey, aber man konnte schon ahnen, dass ein erfreuliches Klangerlebnis möglich gewesen wäre.
Dagmar Ihme-Fütterer, Dudelsacksolistin in „HighlandCathedral“, brauchte für ihr durchdringendes Instrument keine Verstärkung. Die Kombination aus Dudelsack und Blasorchester ergab ein ganz besonderes klangliches Erlebnis, weil das Soloinstrument sich einerseits (als luftbetriebenes Instrument) wunderbar in den orchestralen Klang einfügte, andererseits aber immer (wegen seiner nasal-durchdringenden Klangfarbe) deutlich wahrnehmbar blieb.
Zum Abschluss des Abends gab es, ganz in der Tradition der Last Night of
the Proms die „Fantasia on British
Sea Songs“ von Henry Wood und
Marsch Nr. 1 aus den „Pomp &
Circumstance“ von Edward Elgar. Das
Publikum sang fahnenschwenkend mit
und bedankte sich mit ausgiebigem
Applaus für einen gelungenen
Ausflug auf die Britischen Inseln."
Von Michael Meyer-Frerichs (Hannoversche
Allgemeine Zeitung vom
12.01.2015)